SEELISBERG UR -
Nachdem am Donnerstagabend ein Asyl-Anlass in Seelisberg UR eskalierte, wirft die Urner Regierungsrätin der Gemeinde vor, die Stimmung angeheizt zu haben. Präsident Karl Huser widerspricht.Nach dem Eklat in Seelisberg UR hat die Urner Regierungsrätin Barbara Bär (FDP) die Gemeinde beschuldigt, die massive Verweigerung gegen die geplante Asylunterkunft im Hotel «Löwen» inszeniert zu haben. «Man wollte uns gar nicht zuhören», sagte sie in einem Interview mit der Zeitung «Bote der Urschweiz» (BLICK berichtete). Besonders schockiert habe sie, dass die Behördenvertreter die Stimmung noch angeheizt hätten, statt die Wogen zu glätten.
Diesen Vorwurf weist der Seelisberger Gemeindepräsident Karl Huser empört von sich: «Die Gemeinde hat sicher nichts inszeniert. Was sich am Donnerstag abgespielt hat, ist das Ergebnis einer Überrumpelungstaktik von Seiten des Kantons.» Dass er nicht wie vorgesehen auf dem Podium, sondern im Saal an der Veranstaltung teilgenommen habe, erklärt er so: «Als Gemeindepräsident gehöre ich auf die Seite meiner Bürger, nicht auf die des Kantons.»
«Bär versucht sich aus der Verantwortung zu ziehen»
Die Behauptung von Regierungsrätin Bär, man habe die Gemeinde immer einbezogen, sei schlicht falsch: «Frau Bär versucht, sich mit solchen Aussagen aus der Verantwortung zu ziehen.» Sie habe ihn am 14. Juni informiert, dass ihre Leute den «Löwen» besichtigen würden. Dann habe sich bis zum 28. Juni niemand mehr gemeldet. «Und dann hiess es einfach, das Objekt sei für gut befunden worden, der Vertrag werde unterzeichnet», so Huser zu BLICK.
Der Gemeinderat von Seelisberg sei eine Laienbehörde, mit einem solch schnellen Vorgehen sei man schlicht überrumpelt worden. «Frau Bär versucht nun aber, uns den schwarzen Peter zuzuschieben.»
«Ein Politiker muss das aushalten»
Dass es bei der abgebrochenen Infoveranstaltung am Donnerstag zu der einen oder anderen Anstandsverletzung gekommen sei, streitet der Gemeindepräsident nicht ab. Er habe die Regierungsrätin aber vorgängig über die aufgeheizte Stimmung informiert. «Ein Politiker muss das ertragen können», sagt Huser. Er selbst sei in den letzten Wochen ebenfalls stark angefeindet worden.
Huser sagt, er sei kein Gegner einer «vernünftigen» Asylunterkunft in seinem Dorf. Doch: «Es braucht eine verträgliche Lösung.» 60 Asylsuchende seien sicher zu viel und es müsste klare Regeln aufgestellt werden.
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On peut critiquer, mais aussi dire: heureusement que nous avons les Suisses-Allemands.