Ex-Leibwächter über Nordkoreas Schreckens-Dynastie: Studium in Genf, Suff-Fahrten im Benz, alle 6 Monate neue Mädchen

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Wie der Vater, so der Sohn: Kim Jong-il (rechts) mit Kim Jong-un (Bild vom Juli 2011).

Lee Young-guk war jahrelang der Leibwächter des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch landete er im Arbeitslager. Heute will der 55-Jährige Dissident die Welt über das Unrechtsregime in Nordkorea aufklären.

Seine Geschichte ist so verblüffend wie grausam: Im Teenageralter wird Lee Young-guk in die Leibgarde des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il (1941-2011) aufgenommen, lebt in Saus und Braus. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch über China landet er jedoch in einem Arbeitslager – und erlebt dort die Hölle, die ihn bis heute verfolgt.

In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» spricht der heutige Menschenrechtsaktivist über seine traumatischen Erlebnisse in Gefangenschaft und das Schreckensregime der Kim-Dynastie.

Kim Jong-il – ein Mann mit zwei Gesichtern

Lee Young-guk ist nicht einmal 18 Jahre alt, als er in Kim Jong-ils Leibgarde aufgenommen wird. «Ich musste lernen, dass Kim Jong-il eine gottgleiche Gestalt ist. Mir wurde beigebracht, dass Kim Jong-il eine gütige und selbstlose Person ist, die sich unermüdlich für das Wohl des nordkoreanisches Volkes einsetzt», sagt Young-guk gegenüber der Zeitung. 

Als enger Vertrauter von Kim Jong-il bekommt auch junge Young-guk diese Güte zu spüren: «Als Leibwächter hatte ich ein angenehmes Leben, gutes Essen und gute Kleider», sagt der heute 55-Jährige.

Doch sein Chef habe auch ein anderes Gesicht gehabt. Zu Menschen, die er mochte und die ihm treu waren, soll er unglaublich treu gewesen sein. Doch wehe, wenn Kim Jong-il Verrat witterte: «Kleinste Begebenheiten konnten ihn in Rage versetzen. Einen Leibwächter, der seinen Aschenbecher benutzte, liess er in einem Gefängnis verschwinden.»

Mercedes-Limousinen und 14 Ferienressorts

Während sein Volk hungert, lässt es sich der Diktator gutgehen: «Er importierte grossen Mengen an Luxusprodukten aus dem Westen oder aus Japan: Japanische Delikatessen, Cognac und Weine aus Frankreich, Mercedes-Limousinen, italienische Möbel und französisches Parfüm. Wenn er betrunken war, kam es vor, dass er mit seinem Mercedes herumraste.»

In seinen insgesamt 14 Ferienressorts habe er diverse Swimmingpools gehabt, einige mit Meereswasser und andere mit Bergwasser. «In einem riesengrossen Bassin mit künstlichen Wellen vergnügte er sich mit dem Surfbrett. (...) In seinen Ressorts hatte er immer eine Gruppe von jungen Frauen um die 20 in der Nähe. Sie hatten die Aufgabe, ihn zu bedienen und zu unterhalten. Dazu gehörte auch das sexuelle Vergnügen. Die jungen Frauen wurden alle sechs Monate ausgewechselt.»

«Ich mag die Welt nicht»

Lee Young-guks Scheinwelt bricht zusammen, als er 1988 als Leibwächter entlassen wird und zu seinen Eltern zurückkehrt. «Das war ein Schock», sagt er. «Als ich nach elf Jahren meine Eltern wiedersah, wirkten sie unterernährt. Sie sahen aus wie 70-Jährige, obwohl sie erst um die 50 waren. Ich realisierte (...), dass die Kim-Familie nicht für das Volk gemacht hatte.» Danach habe er nur noch weg wollen. 

1994 wagt Lee Young-guk einen Fluchtversuch. In Peking will er auf die südkoeranische Botschaft flüchten, wird jedoch von nordkoreanische Agenten verraten und schliesslich ins berüchtigte Yodok gesteckt. Erst nach fast fünf Jahren Folter und Zwangsarbeit wird er entlassen. 

2000 wagt er den zweiten Fluchtversuch – diesmal mit Erfolg. Die zweite Flucht sei gar nicht geplant gewesen, sondern eine spontane Idee, als ihn Polizisten kontrollieren wollten, so Young-guk. «Als sie sich meinem Haus näherten, packte mich die Angst – die Angst, dass sie mich ohne Grund festnehmen. Mein Glück war, dass ich in der Nähe der chinesischen Grenze lebte. Ich rannte und rannte, und ich erreichte einen Fluss. Dann sprang ich ins Wasser – mit dem Ziel, auf die andere Seite zu schwimmen. Ein paar Polizisten schossen auf mich. Dennoch erreichte ich unverletzt das andere Ufer: Ich war in China angekommen.»

Heute lebt Young-guk in Südkorea, wo er auch seine Memoiren mit dem Titel «Ich war Bodyguard von Kim Jong-il» veröffentlichte. Er ist Gründer und Präsident des dortigen NK Information Center. Von seinen Eltern hat er seit 2004 nichts mehr gehört.

Trotz seiner schmerzhaften Erfahrungen hat es sich Young-guk zur Aufgabe gemacht, der Welt seine Geschichte zu erzählen. «Mir gehts nicht gut. Ich mag die Welt nicht. Es gibt wenig Schönes in meinem Leben. Aber es ist meine Pflicht, über meine Erfahrungen zu berichten. Die Welt muss wissen, welch ein Unrechtsregime in Nordkorea herrscht», sagt er.

«Ein normales Nordkorea werde ich nicht mehr erleben»

Dass sich mit Kim Jong-un, dem jüngsten Sohn von Kim Jong-il und dem seit vier Jahren herrschenden Diktator von Nordkorea, etwas ändern wird, glaubt der Menschenrechtsaktivist nicht: «Kim Jong-un lässt sich von Launen und Emotionen leiten. Er ist aber nicht nur unberechenbar, sondern auch grausam. Kim Jong-un ist noch schlimmer als sein Vater Kim Jong-il.»

Nordkorea sei weit davon entfernt, ein normaler Staat zu werden, sagt Young-guk. «Ich habe den Eindruck, dass die Kim-Dynastie mit jeder Generation schlimmer wird. Ein normales Nordkorea – das werde ich nicht mehr erleben.»

Und war Kim Jong-un in seiner Jugendzeit tatsächlich in der Schweiz? «Diese Geschichte dürfte schon stimmen. Was ich weiss, ist, dass Kim Jong-un auch an der Universität Genf studiert hat, selbstverständlich unter einer falschen Identität.»

 

Extrait de: Source et auteur

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Un commentaire

  1. Posté par laurent le

    Kim jong-un aurait été formé à l’université de Genève ? Restons prudents, car il a repris ses essais nucléaires et il menace Séoul et Washington d’une guerre nucléaire rapide en raison de ce qu’il estime être des provocations, à savoir les exercices militaires des soldats américains et de la corée du sud. Il aime la provocation mais il est aussi impulsif et a déclaré qu’il déclencherait toute opération si un seul arbre ou même un brin d’herbe de la Corée de nord est touché.

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